Jeansgabi

war mein Zweitname, ich denke, er bleibt mir noch einige Zeit erhalten. Na ja, wenn man so lange wie ich Jeans verkaufte, darf man sich darüber freuen, wenn jemand sagt „Hallo Jeansgabi“. Das war auch echt lieb von meinen Kunden(innen). Irgendwie ein Titel, wenn man so will. Bald ist ein Jahr vergangen, dass ich nicht mehr arbeite. Was habe ich gemacht? Keine Ahnung, muß ich sagen. Am Anfang war so viel Euphorie und Glück über diese neue Freiheit, der absolute Wahnsinn. Pure Freude. Aufstehen wann ich will, Sport machen, wann ich will, Frühstücken gehen, einfach einen Ausflug machen ohne auf die Uhr zu schauen und an morgen zu denken. Ich nahm die Einladung zur Barbara Karlich Show an. Crazy Crazy. Auf einmal war Frühling, ich besuchte eine Bloggerkonferenz, meine erste. Ich will mich nicht festlegen will mich zu nichts verpflichten, mache zu wenig für den Blog. Ich will für meinen Kopf was tun und weiss nicht was!

Jeansgabi 2

Der erst arbeitsfreie Sommer kommt. Wow.Baden im See, Boot fahren und in der Sonne liegen. Unglaublich, ich muss nichts tun, wenn ich nicht will. Ich schlafe nicht mehr ein mit „Was ist morgen zu tun – was muss eingekauft oder verkauft werden. Was muss reduziert werden? Wann kann ich zum Friseur, zum Zahnarzt gehen oder andere Dinge erledigen?“ Ich mache es einfach wenn ich Lust und Laune habe.

Immer noch Jeansgabi!

Wenn ich einkaufen gehe, treffe ich ehemalige Kundinnen. Wie geht es Dir? Geniesst Du es? Fehlt es Dir, das Geschäft, die Leute? Mir geht es gut, ich genieße es und nein mir fehlt das Geschäft nicht, nein auch nicht die Menschen. Und doch suche ich herum, was könnte ich tun? Meinen Kopf beschäftigen, eine Aufgabe? Der Blog ist mehr als ausbaufähig, ich weiss, fotografieren, Beiträge schreiben, Kooperationen eingehen. Ich könnte mein Jeanswissen einbringen. Aber es geht nichts. Du bist Orientierungslos sagt mir die Freundin! Aha sage ich! Ich will alles und doch nichts.

Und nun Jeansgabi?

Ich habe eine weitere Bloggerkonferenz besucht. Salt & the City. Gute Speaker und Vorträge. Vor allem „WhoisMocca“ und „My Mirror World“ haben es mir angetan. Super super, was die Bloggerinnen da geschafft haben. Tolle Tips, Ansätze und Motivation. Da läßt sich was machen denke ich und trotzdem wäre ich frei. Meinen Blog kann ich zu jeder Zeit und überall schreiben. Zu den Jeans fällt mir auch wieder mehr ein. Sicher ist es legitim, wenn man nach fast 40 Jahren eine Auszeit braucht ohne über gewisse Dinge Nachzudenken und einfach in den Tag hineinleben. Was mir wirklich manchmal fehlt, ist die Struktur. Die hatte ich ja so lange. Ich glaube, das ist es.  Gut Ding braucht Weile sagt man. Man kann es vielleicht ein wenig vergleichen mit dem „Wenn die Kinder plötzlich aus dem Haus sind“ darüber hat Septemberfrau einen Beitrag geschrieben. Sehr interessant. Es entsteht eine gewisse Leere. Langeweile habe ich aber trotzdem nicht!

Und Ihr? Arbeitet Ihr noch ?