Es fährt ein Zug nach Nirgendwo

Es fährt ein Zug nach Nirgendwo und niemand stellt von grün auf rot das Licht….wer kennt den Song noch? Uralt und kultig . Ich stehe auf dem Bahnhof und warte auf den Zug, da fällt mir dieses Lied ein, summe vor mich hin und muß grinsen wenn ich an diese Zeit denke. Es fährt ein Zug nach Nirgendwo – und schon steige ich ein. Ich gehe gleich in das Bordrestaurant, da ist nicht viel los, ich habe meine Ruhe. Normalerweise. An einem Samstag scheint das anders zu sein.

Es geht rund !

Nur ein Platz ist frei – direkt hinter mir zwei männliche Menschen aus unserer Bundeshauptstadt. Sie unterhalten sich im breitesten Dialekt und in einer Lautstärke zum Fürchten. Im ersten Moment denke ich die streiten. Dem war aber nicht so. Polizei in Uniform ist präsent. Als ein Polizist voll adjustiert, ziemlich muskulös, glattes Haupt langsam durch den Waggon geht stänkert einer der Herren aus Wien „Na schau, gefährlich schaut er aus der Herr Polizist“. Ich ziehe vorsichtshalber den Kopf ein, falls der Uniformierte sich bemüßigt fühlt seine Waffe zu ziehen. Pfff – na Gott sei Dank geht er weiter ohne eine Miene zu verziehen.

Na und ?

Am Tisch vor mir sitzt eine Dame eher mitteljung – sie flegelt in deutsch mit starkem Akzent den Kellner an, weil er nicht in der Sekunde ihre Bestellung aufnimmt.

Der Herr Ober sehr freundlich, kein Österreicher, eh klar, die wollen nicht in einem Bordrestaurant arbeiten, weist sie zurecht er müsse erst seine Bar in Betrieb nehmen. Puh – was ist denn heute los ?? Ich bestelle ein Frühstückt mit Sekt. Der Zug fährt los und bald sind wir über die Grenze. Ich sehe einen Schaffner von hinten und stelle fest, sein Flienserl am Ohr ist so groß, daß er mit Mühe den Kopf gerade halten kann. Ja, ich muß leider lästern, nur so für mich. Ich könnte laut loslachen, tu es aber nicht.

Noch was ?

Ja es geht weiter im Zug nach Nirgendwo. Eine halbe Stunde später kommt die Zivilkontrolle – jessas, ich habe meinen Pass vergessen – das ist mir auch noch nie passiert. Macht nichts, die zwei Herren hinter mir werden kontrolliert. Ich schaue so harmlos aus – ein mitteljunger Mann hat an meinem Tisch Platz genommen – vermutlich denken die Kontrolleure Mama mit Sohn oder schon die Oma mit Enkel ? Na ist auch egal.

Es wird lustig,  das Paar neben mir merkt daß es im falschen Zug sitzt. Da sage ich gar nichts. Ist mit auch schon passiert.  Doch die Frau macht den Mann zur Schnecke, weil er nicht aufgepasst hat.  Meine inneres Ich lacht schon ziemlich ! Eine Stunde Fahrzeit habe ich noch vor mir. Ich glaube es nicht! Hinter mir wird nun mit Lautsprecher telefoniert, damit niemand was verpasst. Er sei schon „paniert“ sagt der Gute – das soll vermutlich heißen die paar Achterl Wein zeigen ihre Wirkung. Kaum aufgelegt wiederholt er das eben geführte Gespräch seinem Gegenüber als wäre dieser taub.

Mir reicht es !

Mein Tischpartner schlürft seinen Kaffee mit der Frage ob meiner Kaffee auch so stark sei? Ich antworte „Für mich als Österreicherin schmeckt der ganz normal stark“ .Hoffentlich bin ich bald am Ziel sonst kriege ich doch noch einen Lachkrampf.

Ich vertiefe mich in meine Zeitung www.myself.com vom Mai 2019 – lese die Rubrik „Twitter-Poeten“ da lache ich dann wirklich laut und werde komisch angeschaut. Mister Vienna bestellt das vierte Vierterl Wein  – ob er noch weiß, wo er aussteigen will ? Juhu, der Zug nach Nirgendwo hat nun doch sein Ziel erreicht und ich atme erst mal durch. Eine Zugfahrt die ist lustig, eine Zugfahrt die ist schön!

BLOG DER WOCHE

in Zukunft werde ich den Blog der Woche auf der Webseite in einer eigenen Rubrik vorstellen – freue mich, wenn Ihr da reinlest. Gabi