Was bedeutet das?
In Österreich sagt man „mit dem Kappl (also Kappe) gefangen“ wenn man zu etwas JA sagt aber eigentlich NEIN denkt. Das heißt jemand bittet um etwas und formuliert es so, daß automatisch ein JA aus dem Mund kommt obwohl man weiß man hätte grad NEIN sagen sollen, wollen, können. Ich wäre alt genug um das zu wissen und meine Funktionsknöpfe kenne ich auch. Doch halte ich meine Zusagen ein, ausser ich falle vorher tot um. Ich bin sicher, Du weißt auch ganz genau worauf Du anspringst. Wenn das Ego ein wenig gepinselt wird, weil man ja alles so gut kann, weil man ja so unentbehrlich ist. Erfahrungen diesbezüglich habe ich schon – heuer Tourismus im Rahmen RacearoundAustria 2018 Veranstaltung. Die Weihnachtsmarkthilfe habe ich nun rechtzeitig abgesagt. Alter Falter!
Die Geschichte dazu
Ich bin in meine eigene Falle getapst und übernehme die volle Verantwortung dafür. Niemand hat Schuld. Ist es Wichtigtuerei? Keine Ahnung aber das „Kappl“ habe ich mir aufgesetzt. Muß schon darüber lachen. In der Nacht zum 29.10. gegen 20.30 baute sich ein Föhnsturm von nie dagewesenem Ausmaß auf, in einer Dimension, die so noch niemand erlebt hat. Ein Nachbarbaum landete im Garten zum Glück hat er das Haus nicht ruiniert.

Sturmschaden
Ich würde sonst kaum noch einen Beitrag schreiben. Am nächsten Morgen ging ich ganz entspannt zum kleinen Hafen um zu schauen ob mein Elektroboot alles gut überstanden hat. 7.15 sah ich das Chaos. War der weiße Hai da? Alles zerstört, aber so was VON.

Hai beim Tauchen auf den Malediven
Das gibt es nicht, dachte ich. Absoluter Totalschaden bei allen Booten, die meisten ohne Versicherung, zu teuer für ältere Boote. Wer den Schaden hat spottet jeder Beschreibung, die schlauen Sprüche von HÄTTEST DU, WÄRST DU usw. sind da wirklich sehr hilfreich.

Was für ein Anblick
VERSICHERUNG
Am Absatz drehte ich um ging nach Hause und sagte nur – Alles hin– und habe bei der Versicherung angerufen. Ich war die erste vor 8 Uhr und sagte der Dame „Sie werden heute noch einen schönen Vormittag haben“. Lobenswert, daß um 13 Uhr der Gutachter aus Hamburg vor Ort war. Und jetzt kommt es. Rettungsaktionen laufen an ( Gott sei Dank sind keine Menschen zu Schaden gekommen) und Mr. Gutachter sagt „Wer od. wo ist der Hafenmeister?“ Ich „Gibt es nicht, der Besitzer ist grad weggeflogen auf Urlaub“. Ich konnte vor lauter Adrenalin das Gelände nicht verlassen, weil ich wissen wollte wann mein Boot geborgen wird. Es lagen ja einige drauf. Kran, Taucher, Feuerwehr! Am Tag drei nach je 6 Stunden im Hafen war mein Boot dran. Bis dahin hatte ich bei allem was man mich frage JA gesagt – Jause holen? Ja – Kaffe besorgen? Ja! Telefonnummer andere Feuerwehr – Ja klar. Feuerwehrleute, Kranfahrer, Rettungstaucher – kann man ja nicht verhungern lassen wie die schuften Stunde um Stunde. Wer verschrottet die Boote ? Was kostet das? Darum kümmerte sich die „Auszeit“ (Bootname). Allerdings suchte ich plötzlich die Telefonnummern der Wrackbesitzer, weil irgendwer muß die ja verständigen, was mit den Wracks geschehen soll und so weiter.

Bootwrack – nicht meines!
Ja, Nein, Klar !
Ich weiß, daß ich organisieren kann. Ich hätte gehen können – bin ich aber nicht. War ständig vor Ort. Meine Batterien lagen ja auch noch im Wasser, waren ganz neu und sündhaft teuer. Wäre anständig ein kleines Dankeschön für die Helfer zu organisieren, sagt der Gutachter – klar sage ich. Wo kriege ich das Geld dafür her ? Von den Bootsbesitzern, die keine Versicherung haben und deren Boote trotzdem geborgen wurden. Wie heißen die? Welches Boot gehört zu wem ? Telefonnummer und und und…..togehter we are strong!
Alles wird gut
sagte jemand zu mir. Schaun wir mal! Eine Freundin hat mich unterstützt – am Sonntag war nach 13 Tagen der Spuk vorbei. Alles geschafft. Und die Moral von der Geschichte: Wir haben alle unsere Funktionsknöpfe und springen darauf an, wenn sie gedrückt werden. Das kann Eitelkeit, Hilfsbereitschaft, Helfersyndrom und vieles mehr sein. Heute habe ich durchgeatmet und darüber nachgedacht welcher Funktionsknopf gedrückt wurde, weil ich so angesprungen bin. Ich weiß es natürlich, aber das behalte ich für mich! Kennst Du Deine emotionalen Knöpfe? Dann schreibe mir. Liebe Grüße Gabi
15 Kommentare
Cecilia Stickler
13. November 2018 at 13:18Chapeau Gabi!!!! Hört sich ja so ein bisschen pille-palle an aber dann die Bilder!!!!!!!!!!
Gabi
13. November 2018 at 13:23Hallo Cecilia – ja, daß war wirklich alles pille-palle, ich nehme an das heißt in etwa ein bisschen verrückt. Das waren diese Tage wirklich. Liebe Grüße Gabi
Gabi
14. November 2018 at 18:01Hallo Cecilia – bei allem was Dir passiert ist, zählt das ja gar nicht! Lg. Gabi
Gudrun Loche
13. November 2018 at 15:29Hallo Gabi,
die Bilder sind ja schrecklich. Ich glaub, ich hätte auch einen Herzkasper bekommen und bevor man nur da steht, packt man natürlich mit an. Egal wie und was. Hoffentlich warst du nicht alleine, die da angepackt und organisiert hat. Ich hoffe, dass alles wieder ins Lot kommt und du den Schreck verdaut hast und versicherungstechnisch alles zu deiner Zufriedenheit ausgeht.
Liebe Grüße
Gudrun
Gabi
14. November 2018 at 18:00Hallo Gudrun – ich mache mich ja gerne nützliche. Keine Frage. Hinterher habe ich mich halt gefragt wie ich dazu gekommen bin. Eine Freundin hat fleissig mitgeholfen. Schön war, daß die Helfer sich sehr darüber freuten so gut versorgt zu werden! Das sei auch nicht selbstverständlich haben sie gesagt. Manchmal sage ich halt einfach zu schnell „jaja mach ich“. Ich war einfach sprachlos, als ich das gesehen habe. Schaun wir mal was sonst rauskommt. Lg. Gabi jetzt muß ich schon darüber lachen.
Sabiene
15. November 2018 at 20:22Sabiene
Gabi
18. November 2018 at 18:11Schau mal Sabine!
Jana Thiem
17. November 2018 at 12:54Ohje, da hat der Sturm aber was angerichtet! Und wenn man dann keine Versicherung hat, das möchte ich mir lieber gar nicht ausmalen! Toll, das du trotzdem so gut funktioniert hast, ich glaub ich hätte nicht soviel Geduld und Kraft gehabt!
Liebe Grüße
Jana
Gabi
17. November 2018 at 16:21Hallo Jana – da denkt man gar nicht so darüber nach. Man funktioniert und tut was nötig ist. Er hinterher denkt man puhhhh!Was mir wieder einmal sehr bewußt geworden ist. Die Natur in jeder Form schüttelt sich mal und da sind wir nur kleine Menschlein! Liebe Grüße Gabi
Michelle | The Road Most Traveled
17. November 2018 at 15:36Ohje, das klingt alles andere als spaßig!
Immerhin ist keine Person zu Schaden gekommen.
Das mit dem „Ja“ sagen kenne ich. Manchmal kommt das automatisch, auch wenn man das gar nicht will.
Halt die Ohren steif und auf dass alles schnell wieder gut wird!
Michelle
Gabi
17. November 2018 at 16:25Hallo Michelle – in unserem kleinen Hafen hat es uns ja alle erwischt.Bisher kannten wir uns gar nicht so gut. Man nickt sich zu vor der Saison, das war es meistens. Jetzt aber haben wir uns alle gut kennengelernt, das war das positive an dieser Situation.Alle waren wirklich so hilfsbereit und liebenswürdig. Liebe Grüße Gabi
Anika
17. November 2018 at 18:12Das kennt ja wohl jeder. Ich denke dann immer so „Na, einer muss es wohl machen.“ Und dann mach ich’s. Tödliche Angewohnheit bei Gruppenarbeiten an der Uni … Manchmal muss man einfach lernen zu sagen „Scheiß drauf, das ist jetzt nicht AUCH NOCH meine Aufgabe.“ Ist ja nicht so, als hätte jeder von uns schon genug zu tun …
Gabi
18. November 2018 at 10:38Hallo Anika – in Zukunft werde ich mich nicht gleich wieder in die vordere Reihe drängen und überlegen warum ich was zusagen will. Man lernt ja nicht aus! Liebe Grüße Gabi
Vanessa
22. November 2018 at 15:29Wie ich immer sage „Stürme sind sinnlos“. Da sieht und liest man das Drama und fragt sich automatisch, wann du ausgerastet bist. Hut ab, du hast das gut gemacht!
xoxo dein Lipstickbunny Vanessa
Gabi
22. November 2018 at 16:37Hallo Vanessa! Leider? liegt ausrasten nicht in meinem Naturell. Wäre vielleicht hilfreich manchmal nicht nur bei „sinnlosen Stürmen!“ Vielen Dank für Deinen Kommentar! Liebe Grüße Gabi