Kleine Abenteuer

Internatszeit

Ein Internat am See

Girls-Girls-Girls

Ein Klassentreffen ist geplant. Internat-Klassentreffen.  Was für eine Zeit. Wir waren ja nur Girls, Girls, Girls. Ich schreibe nicht, wie lange das schon her ist. Wieder einmal treffen wir uns.  WIR, das sind/waren Schülerinnen aus ganz Österreich. Einige Mädchen wurden von zu Hause abgeschoben, andere, wie meine Freundin und ich, sind mit Begeisterung nach Ried am Wolfgangsee aufgebrochen, nicht wissend, was uns erwartet. Hauptsache raus aus dem Dorfleben, dem brav sein und dem in die Kirche gehen müssen. Juhu! Wir entflohen der Bestimmung eine Lehre bei der nächstbesten Dorfinstitution zu machen.

Hippieverkleidung

Die wilden 70iger. Auch das bin ich.

Das Abenteuer wartet auf uns

14 Jahre alt, keine Ahnung von irgendwas, weg von zu Hause, wohin war egal. Und es war ein Abenteuer, das kann ich Dir  sagen. Ich erzähle ein paar Ding aus einem Alltag, der letztendlich 3 Jahre dauerte, mit Ausnahme der Ferien. Es war wie beim Militär. Tagwache um 6 Uhr morgens. In einer Sekunde raus aus dem Bett, die drei Matratzen aufstellen und im Laufschritt in den Waschraum. Der war alt und eiskalt. Doch wir waren ja alle nicht verwöhnt von zu Hause. Wir nahmen es hin. Ich muss jetzt noch lachen, wenn ich daran denke. Das Internat hatte jedoch eine Traumlage, direkt am See, das war schön. Schwimmen, rudern am Wasser sitzen und tratschen.

Der Alltag im Internat

Anschließend war um halb sieben Uhr morgens sogenannte Studierstunde, ohne Frühstück. Eine kleine Gruppe ab in die Küche zum Frühstück machen, das gab es dann um halb acht Uhr. Wir hatten sehr gutes Essen, ich nahm auch gleich 10 kg zu in den ersten drei Monaten. Essen war unsere einzige Freude. Meine Mama hat mich kaum noch erkannt, als ich das erste Mal nach Hause kam. Während der Woche durften wir keine Radio hören und keine langen Hosen tragen. Nur Röcke oder Kleider. Fernseher? Fehlanzeige. Am Wochenende trabten wir in der Zweierreihe in das nahe St. Wolfgang um in die Kirche zu gehen. Danach manchmal in ein Kaffeehaus für eine Stunde. Wer bisher gelesen hat, dem mag gesagt sein, es war eine andere Zeit. 1970/71  Niemand regte sich auf.  Von zu Hause so brav erzogen da stellt man nichts in Frage. Heute UNVORSTELLBAR. Wir wurden nicht zum Denken erzogen sondern zum Gehorchen, das haben wir erst viel später im Leben realisiert wie weltfremd wir erzogen wurden.

Ein Internat am See

Internat am See

 

UND DANN ?

Irgendwann waren diese drei Jahre vorbei. Hat es uns geschadet? Nein, nicht wirklich. Was uns heute  verbindet? Wir hatten nur uns. Jede hat es mal erwischt. Diese Spinnkontrolle. (Kasten) War es nicht ordentlich genug, Heimfahrsperre. Wir waren ACHTUNG, 50 Mädchen in einem Schlafsaal (ich liebe es, das zu erzählen, weil jeder aufschreit) wer nach 21 Uhr beim Schwätzen erwischt wurde. Heimfahrsperre. Aber wir wurden stark im Geist. Wir hielten zusammen. Was haben wir getanzt und gelacht an den Wochenenden, wo wir uns selbst überlassen waren. Dann gibt es noch eine Gemeinsamkeit. Wir haben gelernt nicht aufzugeben, wir ziehen etwas durch und finden eine Lösung. Das trifft auf uns ALLE zu. Das haben wir festgestellt bei den letzten Treffen. Hut ab vor Euch, Mädels. Ich bin stolz auf Euch und freue mich riesig auf unser Treffen, wo wieder viel gelacht und erzählt wird.

Wie hast Du Deine  Zeit zwischen 14 und 17 Jahren verbracht? Schreib mir!Wir lesen uns. Gabi

Mahnblume auf sandigen Boden

Yes I can ! Auch unter widrigen Bedingungen .

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6 Kommentare

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    Antworten
    Sabiene
    2. April 2017 at 20:55

    Als brave Leserin von Hanni und Nanni wollte ich ja unbedingt ins Internat!
    Wahrscheinlich hätte ich mir aber zwischen 14 und 17 eine dauerhafte Heimfahrsperre eingehandelt.
    LG Sabienes

    • Gabi Wenger
      Antworten
      Gabi Wenger
      4. April 2017 at 6:52

      Ja, ich fand das damals auch wahnsinnig spannend und privilegiert.Nun ja, ich habe da ein paar Eigenschaften, die von damals stammen. Geschadet hat es mir nicht. Hatte halt einiges zum aufholen. Lg. Gabi

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    Doris Seitz
    5. Februar 2018 at 20:22

    Hallo Gabi!
    Toller Artikel! Ich habe es genau so erlebt. War eine schöne Zeit. Wir hatten viel Spaß und waren völlig unbedarft. War zur selben Zeit im Ferienhort. Wie war dein damaliger Nachnahme?

    .

    • Gabi
      Antworten
      Gabi
      7. Februar 2018 at 11:56

      Hallo Doris, leider bin ich krank daher antworte ich nur kurz. Strobl war mein Nachname.Ja, was waren wir unbedarft! Liege Grüße einstweilen. Gabi

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    Majovski (Breitenbaumer) Helga
    30. November 2018 at 18:21

    Ach wie schön diese Zeilen zu lesen! Da kommen wieder viele Erinnerungen hoch.
    Wir waren die erste Maturaklassen, aber durften nur 3 Jahre in Ried verbringen. (Matura durfte noch nicht abgenommen werden) Das war von 1972-1975
    Frau Bacher usw. waren unsere Erzieher. Der Schlafsaal mit den Betten die in Reih und Glied stehen mußten. Da hieß es: links ein bischen zurück, rechts reinschieben…… alles in einer geraden Linie!!!
    Liebe Grüße mit vielen schönen Erinnerungen !
    Helga

    • Gabi
      Antworten
      Gabi
      30. November 2018 at 18:27

      Hallo Helga. Unglaublich viel Zeit ist vergangen. Da bist Du dann gleich mal nach mir dort gewesen. Die Frau Bacher habe ich noch heute in Erinnerung.Wir Schülerinnen von damals haben uns schon manchmal getroffen und es ist immer eine Riesengaudi über die alten Zeiten zu tratschen. Erst viel später haben wir alle gemerkt was für ein wunderschöne Lage dieses Internat hatte. Liebe Grüße Gabi

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